Das Leben wird gefühlt immer schneller. Schnell in die Arbeit, schnell am Nachmittag einkaufen, schnell noch zum Sport, schnell kochen, schnell mit den Kindern spielen und zack, der Abend ist da und es ist schon wieder Zeit um schlafen zu gehen. Für unseren Körper ist es kurzzeitig kein Problem, wenn er Stress ausgesetzt ist. Ein wenig Stress ist in manchen Situationen sogar förderlich und kann uns dabei helfen, unterschiedliche Herausforderungen zu meistern. Ein wenig Stress lässt uns fokussieren und bringt unseren Körper unter Spannung. Biologisch gesehen sind wir hier teilweise sogar zu sportlichen Höchstleistungen fähig. Gefahr? Renn!
Doch Stress auf Dauer ist für unseren Körper Gift, hier am Beispiel Darm ersichtlich. Viele Menschen kennen das vielleicht. Man ist gestresst und plötzlich klappt das mit der Verdauung auch nicht mehr so recht. Ist der Mensch permanent gestresst, so kann es zu einer chronischen Belastung dieser Darm-Hirn-Achse kommen, was wiederum Störungen im Magen-Darm-Bereich auslösen kann. Die in unserem Darm angesiedelten Bakterien helfen unserem Immunsystem fit zu bleiben. Sind wir gestresst, liegt ein genetischer Einflussfaktor vor, sind wir einer starken Infektion ausgesetzt, kann diese Bakterienkultur im negativen Sinne gestört werden. Sind genügend gute Darmbakterien, sogenannte Probiotika vorhanden, kann es unser Stresshormon Kortisol reduzieren, was wiederum Empfindungen wie Erschöpfung, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Konzentrationsstörungen oder allgemeine Infektanfälligkeiten verringern kann (vgl. Mallison et al., 2021).
Doch was kann uns jetzt helfen, den Stress zu reduzieren?
Es muss nicht immer gleich eine Sporteinheit von einer Stunde sein. Natürlich ist Yoga oder eine Runde laufen gehen ein sehr effektives Mittel um den Stress zu reduzieren. Was aber, wenn ich keine Zeit habe? Was wenn mich der Gedanke daran, mir eine Stunde für Yoga freizuschaufeln, ebenfalls in Stress versetzt? Es gibt auch kleine und kurzweilige Möglichkeiten, sich dem Thema Stress zu widmen: Kurze Achtsamkeits- und Meditationsübungen während man im Büro sitzt, ein kurzer Kaffee in der Küche mit der Kollegin um eine positive soziale Interaktion zu spüren, ein paar Mal bewusst tief ein- und ausatmen, das Ausführen der Bauchatmung. Das sind Dinge, die nicht viel Zeit benötigen, aber unsere Stresshormone Noradrenalin und Kortisol positiv regulieren können.
Wichtig: So unterschiedlich Stressempfinden auch ist, so unterschiedlich sind auch die einzelnen Strategien, die zur Stressreduktion oder einer Verminderung des Stressempfindens durch Entspannungsübungen führen können. Kurz gesagt: jeder Mensch kann hier testen und die für sich passenden Methoden anwenden.